Hufgelenksentzündung – wenn nichts mehr läuft wie geschmiert -

2022-09-03 09:41:56 By : Ms. SEN WEI

Das Hufgelenk wird von Kronbein, Hufbein und Strahlbein gebildet. (© St.Georg)

Eine Hufgelenksentzündung zählt zu den häufigsten Ursachen für Lahmheiten bei Pferden, wird aber nicht selten erst einmal verkannt. Dabei gilt: kleines Gelenk, große Aufgabe! Was Sie über Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten wissen sollten.

Oft beginnt alles mit einem komischen Gefühl beim Reiten: Das Pferd läuft „irgendwie unrund“, hat weniger „Go“ als sonst. Eine äußere Verletzung ist aber nicht zu finden. „Viele Pferdebesitzer probieren dann zunächst herum. Weil es sich anfühlt, als ob das Pferd Rückenschmerzen hat, rufen Sie zum Beispiel erst einmal den Osteopathen“, berichtet Dr. Franziska Kremer von der Tierklinik Lüsche. Bis die Diagnose Hufgelenksentzündung gestellt wird, vergeht daher in vielen Fällen mehr Zeit, als gut ist. Denn je länger der entzündliche Prozess im Gelenk andauert, umso größer ist die Gefahr möglicher Folgeschäden. Wird eine unkomplizierte Hufgelenksentzündung hingegen zügig und korrekt behandelt, bestehen gute Heilungschancen.

Die Chefärztin in einer der größten Pferdekliniken Europas behandelt Dr. Kremer allerdings meist die nicht so einfachen Fälle. Und das sind gar nicht so wenige! Neben Erkrankungen am Fesselträgerursprung, ist die Hufgelenksentzündung laut ihrer Aussage die häufigste Ursache für Lahmheiten an den Vorderbeinen. Die Krankheit tritt dabei relativ gleichmäßig verteilt über alle Rassen, Altersgruppen und Nutzungsformen auf. Sportpferde und Freizeitpferde können demnach gleichermaßen betroffen sein.

Man unterschiedet in zwei akute Hufgelenksentzündung bei Pferden. Die häufiger auftretende Form ist die nicht infektiöse Hufgelenksentzündung, die durch Traumata, Gelenkchips, Knochenbrüche, Hufrollenentzündung, Hufgelenkschale, Knochenzysten oder Fehlstellungen beim Pferd hervorgerufen werden kann. Auch ein unpassender Beschlag, bzw. eine falsch ausgeführte Hufbearbeitung kann eine nicht infektiöse Hufgelenksentzündung auslösen. Deshalb ist ein kompetenter Hufschmied daher oft schon die halbe Miete.

Genauso wichtig ist ein guter, zweckmäßiger Reitboden. Denn eine Hufgelenksentzündung kann auch durch zu harten Boden ausgelöst werden. Auch Hufschmied Dieter Kröhnert, der schon viele Olympia-Pferde beschlagen hat, nennt schlechte Bodenverhältnisse als häufigen Auslöser der Hufgelenksentzündung. Nach seiner Erfahrung tritt die Krankheit eher bei Dressur­ und Springpferden auf, etwas seltener bei Vielseitigkeitspferden, weil diese viel auf Naturböden laufen würden.

Kleines Gelenk, große Aufgabe. (© www.toffi.images.de)

Manche Pferde sind aber auch schon von Natur aus anfälliger. „Pferde, die bergab konstruiert sind, tragen zum Beispiel mehr Last auf der Vorhand. Auch wenn ein Pferd wenig Trachte oder eine schnell wachsende Zehe hat, steigt der Druck auf das Gelenk durch die veränderte Bewegungsachse und damit auch die Gefahr einer Hufgelenksentzündung“, erklärt Dr. Kremer.

Hinzu kommen weitere Ursachen wie Überbelastung, Vertreten, Prellungen oder Zerrungen. „Insgesamt muss immer das ganze Pferd betrachtet werden: Wie ist es geritten? Wie ist sein Fitnesszustand? Wenn ich beispielsweise mit einem nicht durchlässigen Pferd trotzdem viele enge Wendungen reite, kann sich auch das negativ auswirken“, betont die Tierärztin.

Seltener, aber auch noch gefährlicher, ist die infektiöse Hufgelenksentzündung, bei der das Gelenk durch eine perforierende Wunde von der Sohle oder vom Kronrand aus infiziert wird. Auch das Übergreifen eines infektiösen Prozesses aus der Umgebung des Hufgelenks ist möglich. Wenn Krankheitserreger, beispielsweise durch einen Nageltritt oder eine unsachgemäß durchgeführte Gelenkinjektion, in das Gelenk eindringen können, entsteht eine besonders aggressive Entzündung. Diese schädigt innerhalb kürzester Zeit die Gelenkknorpel, was eine Arthrose, also eine chronische Hufgelenksentzündung, zur Folge hat.

Letztere kann sich aber auch aus der nicht infektiösen Form entwickeln. „Im medizinischen Sinne gilt eine Hufgelenksentzündung nach 14 Tagen als chronisch. Wir sprechen aber auch von chronisch, wenn die Krankheit wiederkehrt, also schon einmal diagnostiziert wurde“, sagt Dr. Kremer. Wobei chronisch nicht automa­tisch heißen muss, dass keinerlei Heilung mehr möglich ist.

Je schneller die Hufgelenksentzündung behandelt wird, desto besser die Chancen auf einen unkomplizierten Verlauf. (© St.Georg)

Die Hufgelenksentzündung tritt vor allem an der Vorhand auf, oft sind beide Beine betroffen. Neben dem anfangs beschriebenen „unguten Gefühl“ beim Reiten, zeigt das Pferd meist eine unterschiedlich stark ausgeprägte Lahmheit, die teilweise mit Unterbrechungen auftritt. An einem Tag lahmt das Pferd, am nächsten scheint alles wieder in Ordnung, bei steigender Belastung geht das Ganze dann von vorne los.

„Häufig zeigen Pferde außerdem einen Wendeschmerz und kommen schon klamm aus der Box“, fügt Dr. Kremer hinzu. Hochgradige Lahmheiten treten bei einer nicht infektiösen Hufgelenksentzündung eher selten auf, oft „tickern“ die Pferde nur oder treten nicht richtig auf. Weil sich das Gelenk mit Entzündungsflüssigkeit füllt, kann zudem eine Beule oberhalb des Kronsaums spürbar sein. Vor allem bei einer infektiösen Hufgelenksentzündung kann es zusätzlich zu einer deutlichen Pulsation im Pferdehuf kommen.

Das Hufgelenk wird von Hufbein, Kronbein und Strahlbein gebildet. Es lässt Beugung und Streckung, in geringem Maße auch Drehbewegungen zu, damit sich das Pferd unebenem Boden anpassen kann. Das Gelenk besteht aus den mit Gelenkknorpel überzogenen Knochenenden, der Knorpel Gelenkkapsel und Bändern, die eine mit Gelenkflüssigkeit (Synovia) gefüllte Gelenkhöhle umge-ben. Die Gelenkkapsel wiederum hat eine äußere Faserschicht und eine Innenschicht, die sogenannte Synovialmembran (Gelenkschleimhaut). Letztere besteht aus lockerem Bindegewebe und hat eine höhere Schmerzempfindlichkeit. Hier wird auch die Synovia produziert, die dickflüssige, klare, leicht gelbliche Gelenkflüssigkeit. Diese hat zwei Funktionen: Sie ist ein natürliches Schmiermittel für das Gelenk und versorgt gleichzeitig den Gelenkknorpel mit Nährstoffen. Als Gelenkknorpel bezeichnet man das Knorpelgewebe, das die Gelenkflächen über-zieht. Nur intakte Knorpelflächen können gut übereinander gleiten. Bereits geringste Verletzungen führen zu erhöhter Reibung. Das kann weitere Schäden zur Folge haben.

Bei der Hufgelenksentzündung ist die Durchblutung des Gelenkkapselbereichs gesteigert, die Blutgefäße sind vermehrt durchlässig und es bildet sich ein Ödem der Synovialmembran, dieses entspricht einer Entzündung der Gelenkschleimhaut. Infolgedessen wird die in der Gelenkschmiere befindliche Hyaluronsäure abgebaut und es bildet sich ein Gelenkerguss. Dieser Prozess hat wiederum zur Folge, dass der Gelenkknorpel nicht mehr ausreichend geschmiert und von den auftretenden Entzündungsprodukten angegriffen wird. Belastet man das Pferd trotz Hufgelenksentzündung weiterhin oder wird es nicht korrekt therapiert, entstehen Schäden an Gelenkknorpel und kapsel. Bei einem chronischen Verlauf kann es dann auch zu Knochenzubildungen kommen, welche die Funktion des Gelenks langfristig einschränken.

Dank neuer Diagnosemöglichkeiten lässt sich die Hufgelenksentzündung mittlerweile sicherer von anderen Erkrankungen im Hufbereich abgrenzen. Am Anfang steht eine klassische Lahmheitsuntersuchung, bei der das Pferd in der Ruhe und in der Bewegung auf weichem und hartem Boden vom Tierarzt geprüft wird. Im Falle einer Hufgelenksentzündung reagieren die meisten Pferde auch positiv auf eine Beugeprobe.

Anschließend folgt die diagnostische Anästhesie. Dafür wird das Pferdebein abschnittsweise betäubt, um den Ursprung der Schmerzen zu lokalisieren. „Besteht der Verdacht auf eine Hufgelenksentzündung, setzen wir die erste Injektion in die Mitte der Fesselbeuge, um den Bereich der Hufrolle abzudecken“, erläutert Dr. Kremer. Liegt eine Hufgelenksentzündung vor, sollte das Pferd nach wenigen Minuten deutlich besser traben, allerdings springt die Lahmheit dann oft auf das andere Vorderbein über.

Ist der Gelenkknorpel bereits geschädigt, lässt sich das teilweise schon auf Röntgenbildern erkennen. (© Julia Rau)

Ist dank der diagnostischen Anästhesie ein erster Anhaltspunkt gefunden, kann das Hufgelenk am nächsten Tag noch einmal gezielt anästhesiert werden. Die Lahmheit sollte daraufhin nach zwei Minuten verschwunden sein. Zusätzliche Röntgen­ und Ultraschallaufnahmen des betroffenen Bereiches helfen, andere Ursachen ausschließen zu können. Ist der Gelenkknorpel bereits geschädigt, lässt sich das teilweise schon auf Röntgenbildern erkennen. „Der Gelenkspalt kann schmaler erscheinen“, verdeutlicht Dr. Kremer.

„Wenn man sich spezifisch auf den Unterfuß festlegen konnte und mittels herkömmlicher Diaknostikverfahren keine konkrete Ursache herausgearbeitet werden, empfehle ich im nächsten Schritt eine Schnittbildtechnologie einzusetzen, um eine ganz konkrete Diagnose zu erhalten.“ Gemeint sind Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT), die bereits von vielen Pferdekliniken angeboten werden. Besteht der Verdacht auf Knorpelschäden, tendiert die Tierärztin eher zum CT. Spielen hingegen auch Sehnen, Bänder oder Knochenödeme eine Rolle, gibt ein MRT besseren Aufschluss.

Die schlechte Nachricht zuerst: Jedes Pferd heilt individuell, eine pauschale Therapie existiert nicht. Die gute Nachricht:  Es gibt mittlerweile verschiedenste Behandlungsmöglichkeiten. Je nach Diagnose bieten sich bei einer Hufgelenksentzündung verschiedene Behandlungsmöglichkeiten an.

Eine Mischung aus einem Glukokortikoid und Hyaluronsäure wird direkt in das Gelenk gespritzt. Diese Behandlung kann allerdings nicht beliebig oft wiederholt werden. Dr. Kremer gibt zu bedenken: „Schlägt die Gelenkinjektion auch nach dem zweiten Mal nicht an, empfehle ich die Diagnose und/oder Behandlung zu hinterfragen.“ Gerade wenn der Knorpel bereits angegriffen zu sein scheint, kann ein Kortison diesen sogar weiter schwächen. Was man über die Therapie als Pferdebesitzer auch wissen sollte: Bei jeder Gelenkinjektion besteht das erhöhte Risiko einer Infektion des Gelenks, über das der Tierarzt in jedem Fall vor der Behandlung aufklären sollte.

Aufwändiger und damit auch entsprechend kostspieliger, ist der Einsatz von regenerativen Therapien. Diese sollen dem Pferdekörper dabei helfen, neue Gelenkknorpel zu bilden. Letzteres ist ein sehr langwieriger Prozess, der aber beispielweise durch die IRAP Therapie unterstützt werden kann. Dafür wird dem Pferd Blut entnommen und in einem speziellen Verfahren aufbereitet. Dieses körpereigene Serum wird anschließend in einem vom behandelnden Tierarzt vorgegebenen Intervall in das erkrankte Gelenk injiziert. Durch die IRAP Therapie soll ein natürlicher Gegenspieler zum Interleukin­1 gebildet werden, einem der wichtigsten Entzündungsproteine, das vor allem bei der chronischen Hufgelenksentzündung eine große Rolle spielt.

Die Vorteile der IRAP Therapie liegen auf der Hand. Da es sich um ein körpereigenes Produkt handelt, sind Nebenwirkungen selten. Gleiches gilt für die Stammzellentherapie, bei der körpereigene oder fremde Stammzellen im Labor speziell „vorprogrammiert“ werden. Sie sollen dafür sorgen, dass sich neuer, gesunder Gelenkknorpel bilden kann. Auch die Stammzellen werden direkt in das Gelenk gegeben. Dr. Kremer hat mit den regenerativen Methoden in der Praxis sehr gute Erfahrungen gemacht, schränkt aber ein: „Der Erfolg ist immer individuell, weil das eigentliche, Medikament aus dem Körper hergestellt wird. Jedes Blut/Gewebe ist anders. Daher funktionieren diese Therapien auch nicht bei jedem Pferd gleich.“

Eine Gelenkinjektion erfordert Sauberkeit und steriles Arbeiten, um das Risiko einer Infektion möglichst gering zu halten. Die Injektionsstelle wird zuvor rasiert, gewaschen und desinfiziert. (© Tierklinik Lüsche)

Die Tierklinik Lüsche ist eine von nur wenigen Pferdekliniken in Deutschland, die seit einigen Jahren zusätzlich eine ganz neuartige Therapie einsetzt: Polyacrylamid­Gel. Dieses besteht zu 97,5 Prozent aus Wasser, der übrige Anteil ist aufgebaut wie eine lange Kunststoffkette. Das Gel wird vom Körper nicht abgebaut, verbleibt dementsprechend im Gelenk und wirkt dort wie ein Puffer. In der Humanmedizin kommt es u. a. in der Schönheitschirurgie zum Einsatz. Erste Studien, an denen auch die Tierklinik Lüsche beteiligt war, belegen die positive Wirkung bei einer chronischen Gelenkentzündung des Pferdes.

Das Präparat wird einmalig direkt in das Gelenk injiziert, dort soll es nach vier bis sechs Wochen seine volle Wirkung entfalten. Ziel ist es, die Gelenkfunktion so wieder zu normalisieren, damit das Pferd schmerzfrei laufen kann. Dr. Kremer nutzt das Polyacrylamid­Gel gerne bei Patienten, die unter einer Gelenkentzündung leiden. „Allerdings sollte das Pferd wirklich ausdiagnostiziert sein: Wenn auch Weichteilegewebe oder andere Strukturen betroffen sind, reicht die Behandlung mit Polyacrylamid­Gel nicht aus.“ Während bei den regenerativen Therapien die Heilung im Vordergrund steht, hat das Polyacrylamid­Gel eher einen mechanischen Effekt.

Letzte Option bei ganz schweren Fällen ist die Neurektomie, der Nervenschnitt. Hierbei werden die Nerven, die für die Versorgung des Hufes zuständig sind, durchtrennt. Das Pferd spürt im Anschluss keine Schmerzen mehr. Dr. Kremer gibt aber zu bedenken: „Schmerz ist Schutz.“ Bei einem Nervenschnitt handelt es sich zudem um einen rein palliativen Eingriff. Die Schmerzen werden zwar gelindert, nicht aber die eigentlichen Ursachen der Erkrankung behoben. Betroffene Pferde sind nur noch eingeschränkt einsetzbar, Turnierstarts sind ausgeschlossen.

„Die haben durchaus ihre Berechtigung und können begleitend eingesetzt werden, sind aber meiner Mei­nung nach bei einer Hufgelenksentzündung alleine nicht ausreichend“, so Dr. Kremer. Bei Hufgelenksentzüngen bei Pferden können Blutgel Abhilfe schaffen. Der Speichel von Blutegeln enthält unter anderem entzündungshemmende Stoffe. Mit Akupunktur, Osteopathie usw. können hingegen eher Begleiterscheinungen der Huf­gelenksentzündung, wie z. B. Verspannungen behandelt werden.

Wenige Wochen, ein Jahr oder nie mehr: Wie schnell und ob Pferde sich von einer Hufgelenksentzündung erholen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ganz wichtig: der richtige Beschlag!

Von einer erstmalig auftretenden Hufgelenksentzündung erholen sich die meisten Pferde relativ schnell. Auf die Gelenkinjektion mit Kortison und Hyaluronsäure folgen in der Regel zwei Tage Boxenruhe, nur Putzen und ein wenig Grasen an der Hand sind erlaubt. Das Training nach der Hufgelenksentzündung sollte langsam und vorsichtig begonnen werden. Dr. Kremer ordnet normalerweise zehn Tage Schrittprogramm an. „Das darf auch gerne unter dem Sattel absolviert werden, das Pferd sollte auf großen Linien über den Rücken gearbeitet werden. Wichtig ist ein trittfester Boden. Seitengänge usw. sind aber noch tabu“, so die Tierärztin.

Anschließend darf eine Woche, beginnend mit fünf Minuten und täglicher Steigerung der Intervalle, getrabt werden. Wenn das Pferd keine Verschlechterung zeigt, kann daraufhin wieder galoppiert werden – so der Idealfall!

Für Pferde, bei denen die Hufgelenksentzündung komplizierter verläuft, muss ein individuelles Aufbauprogramm mit dem Tierarzt besprochen werden. Das A und O bei jeder Hufgelenksentzündung ist das Aufbautraining und ein orthopädischer hufbeschlag! Das Pferd benötigt Hufeisen, die das Abrollen in alle Richtungen erleichtern und wenig Widerstand bieten. Dieter Kröhnert setzt daher auf den „Mercedes unter den Eisen“: „In der Regel verwende ich SternbarEisen, die aus Aluminium und Titan bestehen. Sie sind sehr haltbar, haben aber nur ein Drittel des Gewichts von normalen Eisen.“

Die Sternbar-Eisen sind besonders leicht und sollen dem Pferd das Abrollen erleichtern. (© Kröhnert)

Zusätzlich bringt er ein Polster in der Sohle an. Weil das Pferd mit diesem Beschlag vom ganzen Huf getragen wird und weniger einsinkt, wird automatisch das Hufgelenk entlastet. Zudem macht das SternbarEisen das Abrollen deutlich leichter. „Die Pferde müssen gut vom Boden wegkommen“, betont der erfahrene Schmied. Die SternbarEisen funktionieren wie ein Stoßdämpfer und fangen den Druck besser ab, der normalerweise vom Boden auf das Eisen übergeht und dann an den Pferdekörper weitergeleitet wird.

Kröhnert empfiehlt den Beschlag bei einer akuten Erkrankung alle fünf Wochen zu erneuern, damit die Zehen nicht zu lang werden. Die SternbarEisen sollten für die Dauer der Hufgelenksentzündung genutzt werden, danach kann wieder zu normalen Eisen gewechselt werden. „Es ist auch grundsätzlich möglich, normale Hufeisen zu verwenden. Dann ist eine gute Zehenrichtung aber umso wichtiger. Viele Kollegen nutzen zudem Platten und Polster“, fügt Kröhnert hinzu.

Wer sein Pferd bei Hufgelenksentzündung über das Futter unterstützen möchte, kann z. B. auf Produkte mit Grünlippmuschel, MSM (Methylsulfonyl­methan) oder Hyaluronsäure zurückgreifen. Auch Ingwer und Teufelskralle wirken entzündungshemmend. „Zusatzfuttermittel werden selbstverständlich auch ergänzend eingesetzt, die richtige Fütterung ist dann quasi das i­Tüpfelchen“, bestätigt Dr. Kremer. Und gibt zum Schluss Hoffnung: „Auch Pferde mit Gelenksarthrosen können durch­aus weiterhin im Sport laufen.“ Dann sollten Sie beim Futter unbedingt auf ADMR­-Konformität achten!

Für alles gilt, je schneller die Hufgelenksentzündung diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf einen unkomplizierten Verlauf und eine schnelle und vollständige Genesung.

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